Die Turn- und Sportgemeinde 1888/46 Worfelden e.V. (TSG Worfelden) ist nicht nur ein Verein, sondern ein zentraler Bestandteil des sozialen und kulturellen Lebens in Worfelden. Mit einer bewegten Geschichte, die bis ins Jahr 1888 zurückreicht, und einer Fußballabteilung, die ihre eigenen spannenden Geschichten und Erfolge zu erzählen hat, verkörpert die TSG Worfelden den Geist von Gemeinschaft, Engagement und Sportlichkeit.
Die Anfänge: Gründung und Entwicklung
Die Ursprünge der TSG Worfelden lassen sich bis zum 13. Mai 1888 zurückverfolgen, als 28 Männer und Jugendliche den Turn-Verein 1888 Worfelden gründeten. In den frühen Jahren trafen sich die Mitglieder im „Hessischen Hof“ und trainierten auf einem gemieteten Turnplatz an der Rappmühlallee. Der Verein zeichnete sich von Beginn an durch seine vielfältige Mitgliederstruktur aus, bestehend aus Arbeitern, Bauern und Handwerkern, was eine Plattform für den intellektuellen Austausch zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Schichten bot.
Die ersten Jahrzehnte und der Einfluss des Ersten Weltkriegs
Die frühen Jahre des Vereins waren geprägt von kontinuierlichem Wachstum und sportlichen Aktivitäten. Doch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 brachte die Vereinsarbeit fast zum Erliegen, da viele junge Turner zum Militär einberufen wurden. Dennoch begannen im Jahr 1916 einige junge Mitglieder innerhalb der Spielriege mit dem Fußballspielen. Diese Gruppe nannte sich später Sport-Verein „Germania“ und spielte auf einem gemeindeeigenen Acker im Hesselrod.
Die Zwischenkriegszeit und der Zweite Weltkrieg
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Besetzung Worfeldens durch französische Truppen im Dezember 1918 wurde das Vereinsleben allmählich wieder aufgenommen. Im Jahr 1921 kam es jedoch zur Spaltung des Vereins in den Turn- und Sportverein 1888 Worfelden (TSV) und den Arbeiter-Turn- und Sportverein 1921 Worfelden (ATSV) aufgrund politischer Differenzen. Beide Vereine entwickelten sich parallel weiter, wobei der TSV besonders im Bereich Handball und der ATSV im Fußball aktiv war.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde der ATSV zwangsweise aufgelöst und sein Vermögen beschlagnahmt. Viele Mitglieder des ATSV, darunter Heinrich Engel, der als Widerstandskämpfer mehrfach verhaftet wurde, kämpften gegen das Regime.
Nachkriegszeit und Wiederaufbau
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Verbot aller bestehenden sportlichen Organisationen durch die Alliierten, formierten sich die ehemaligen Sportvereine neu. Am 9. März 1946 wurde die Sport- und Kulturgemeinde 1946 Worfelden (SKG) gegründet, die fortan die sportlichen und kulturellen Aktivitäten in Worfelden bündelte.
Wichtige Meilensteine und Fusionen
In den 1960er und 1970er Jahren kam es erneut zu Spannungen und Diskussionen über eine mögliche Fusion der bestehenden Vereine. Schließlich schlossen sich am 25. Mai 1973 die SKG und der TSV zur Turn- und Sportgemeinde 1973 Worfelden zusammen. Der Verein wurde später in Turn- und Sportgemeinde 1888/46 Worfelden umbenannt, um die Traditionen beider Ursprungsvereine zu würdigen.
Die Fußballabteilung: Von den Anfängen bis heute
Die Fußballabteilung der TSG Worfelden hat eine lange und abwechslungsreiche Geschichte. Bereits im Jahr 1916 begannen junge Männer in Worfelden mit dem Fußballspielen. Im Jahr 1917 fuhren Karl Kahn und Jakob Petri nach Frankfurt, um die ersten Trikots zu kaufen. In den 1920er Jahren trug der Verein seine Heimspiele auf einem Sandplatz aus, wobei Fairness oberstes Gebot war.
Nach den schwierigen Kriegsjahren begann die SKG 1946 wieder mit dem Fußballspielen in der B-Klasse Groß-Gerau. Allerdings ließ das Interesse am Fußball Ende 1953 wieder nach. Erst 1966, nach dem Vizeweltmeistertitel in England, erwachte das Interesse am Fußball in Worfelden erneut. Jugendliche sprachen die ehemaligen Fußballer Richard Edling und Philipp Petri an, um dem runden Leder nachjagen zu können. Bereits 1967 konnte der Verein mit mehreren Jugendmannschaften an den Verbandsspielen teilnehmen.
Die 1970er Jahre und die Fusion
Im Mai 1973 kam es zur endgültigen Fusion der Fußballabteilungen des TSV und der SKG zur TSG Worfelden. Dies ermöglichte eine bessere Organisation und Nutzung der Ressourcen. Im Jahr 1975 wurde der Allwetterplatz, heute „Im Baumgarten“, übergeben, was die Bedingungen für den Spielbetrieb erheblich verbesserte.
Die 1980er und 1990er Jahre: Erfolge und Herausforderungen
In den 1980er Jahren wurde der sogenannte Allwetterplatz zunehmend problematisch, da der Untergrund steinhart war und zu ständigen Verletzungen führte. Dennoch gelang es dem Verein, 1987 einen Rasenplatz zu eröffnen. Ein weiterer Meilenstein war der Bau des Vereinsheims, das 1989 fertiggestellt wurde und den Fußballern endlich ausreichend Lagermöglichkeiten und Umkleideräume bot.
Die 1990er Jahre brachten sportliche Erfolge und Herausforderungen. Unter der Leitung von Robert Neubauer gelang 1991 der Aufstieg. Die Jugendabteilung wuchs weiter stetig, und 1996 wurde Walter Spieß vom Nachbarverein SV Klein-Gerau als Trainer gewonnen. Unter seiner Führung gelang 2001 erneut ein Aufstieg.
Die 2000er Jahre bis heute: Modernisierung und Kontinuität
Die 2000er Jahre standen im Zeichen der Modernisierung. Im Jahr 2008 wurde ein Kunstrasenplatz eröffnet, und 2009 gründete die Fußballabteilung erstmals eine Mädchenmannschaft. Die I. Mannschaft hält sich derzeit in der B-Liga, während die II. Mannschaft in der C-Liga spielt.
Die TSG Worfelden und ihre Fußballabteilung sind weiterhin auf Wachstumskurs und engagieren sich stark in der Jugendarbeit. Dank des kontinuierlichen Einsatzes vieler Mitglieder und der Unterstützung durch die Gemeinde hat der Verein eine solide Basis, auf der er auch in Zukunft weiter aufbauen kann.